Bildquelle: Annette Betz Ueberreuter Verlag
Wer gähnt hat verloren!
von Andrea Schütze
illustriert von Christian und Fabian Jeremies
32 Seiten
1. Aufl. 18. September 2024
ISBN: 978-3-219-12008-0
Annette Betz Ueberreuter Verlag
16,00€
Auf euch wartet ein absolut perfekter
abendlicher GuteNachtGeschichten-Vorlesespaß
-Mit einer Reim-Gääähn-Geschichte in der Geschichte-
und einem "Nicht-Gähn"-Wettbewerb, Wörtern mit Gääähn-Garantie und
gaaanz viel Schmunzelfaktor
für Kinder ab 3,5 Jahren
"Wer zuerst gähnt, hat verloren"
So heißt Jonas neues Bilderbuch, dass er unbedingt von seinem Papa vorgelesen bekommen möchte. Doch Jona möchte es nicht nur einfach vorgelesen bekommen. Er möchte seinen Papa beim Vorlesen beobachten, um zu sehen, wann der bei all den Gääähhn-Wörtern in der Geschichte selbst anfängt zu gääähhnen.
Der Vater lacht. Er und gäähhnnen niemals. Er gääähnt doch nicht, nur weil er von etwas liest, wo jemand müde wird oder gääähhnt.
Jona hingegen ist sich ziemlich sicher, dass sein Papa bestimmt mitgääähhhnen muss.
Also schnappt sich der Papa das Buch und fängt unter genauer Beobachtung von Jona an zu lesen und wir erleben eine Geschichte in der Geschichte. Besser gesagt eine herrliche Reim-Gääähhn-Geschichte innerhalb Jonas persönlicher Papa-Gääähhn-Geschichte.
Wir hören von Tieren im Zoo vom müden Bonobo Bo, der schon beim Frühstück schrecklich anfängt zu gähnen und dann lauthals einen Wettbewerb ausruft.
"Leute, spitzt mal eure Ohren:
Wer zuerst gähnt, hat verloren!" (Zitat)
Kaum hat er das verkündet, fangen die ersten Zootiere schon an zu gähnen. Es ist wie eine Kettenreaktion, bei der einer den anderen ansteckt.
Zuerst ist Jonas Papa sehr souverän, gäähnt nicht, doch je mehr er über müde, gääähhhnende Tiere vorliest, desto schwieriger fällt es ihm nicht mitzugähnen, was er natürlich niiiieeee zugeben würde, doch Jona ist sehr aufmerksam. Er studiert die Gesichtszüge seines Papas ganz genau, während der sich immer noch sehr siegessicher ist, sieht Jona schon bald seinen Sieg vor Augen, denn nie im Leben wird sein Papa es schaffen, nicht zu gähnen.
Als der eine kleine Lesepause macht, um sich kräftig im Sessel zu recken und zu strecken, gähnt er tatsächlich und bemerkt: "Oh Mann, ich verstehe die Tiere total..."(Zitat) Doch das er selbst gegähnt hat, das ist ihm dabei völlig entgangen. Jona hingegen hat es natürlich sofort bemerkt und amüsiert sich nicht nur über seinen Teilerfolg, sondern auch über das stetige Gääähhhn-Leugnen des Papas, der es sich in seinem Sessel nun noch gemütlicher macht und weiterliest.
Und je mehr sein Papa von Gääähnenden vorliest, je mehr wird der vom Gääähhhnwahn angesteckt, was er natürlich immer abstreitet. Jona kommt bald aus dem Lachen nicht mehr heraus. Es ist sooo lustig, wie sein Papa sich bemüht, ohne zu gähnen weiterzulesen, wird aber selbst auch immer müüüder und gäähhhniger. Auch für Jona wird es schwieriger, seine Müdigkeit und Gähnmomente zu verbergen. Für ihn ist der "Nicht-Gähn-Wettbewerb" mit seinem Vater schon längst viel amüsanter als die lustige Gääähhhn-Geschichte.
Die Augen des Vaters werden kleiner und kleiner, aber das stimmt natürlich nicht. Die Schrift ist einfach zu klein, schwindelt er und weil der Sessel zu unbequem wird, sehen wir ihn dann kurz darauf bei Jona im Bett sitzend weiter vorlesen.
Was meint ihr, wird es Jonas Papa schaffen, die Geschichte bis zu Ende vorzulesen?
Und was ist mit Jona, wird er die Gähn-Attacken seines Papas weiterzählen, ohne selbst zu gähnen?
Wird er es schaffen, der Gääähhhn-Geschichte bis zum Ende zu folgen, oder zeigt die Einschlafgeschichte seine Wirkung?
Fragen über Fragen, die ihr nur beantwortet bekommt, wenn ihr selbst ins Buch schaut und dieser hinreißenden, urkomischen Gähn-Geschichte lauscht.
Da stellt sich mir nur eine Frage, werdet ihr es schaffen, nicht zu gähnen und die Geschichte bis zum Ende (vor-)zulesen?
Bedenkt, Jonas Papa liest ja "nur" die Gähn-Geschichte der Zootiere, aber ihr lest Jonas Geschichte und die der Zootiere, also erwarten euch deutlich mehr Gähnmomente und Gähnwörter.
Für euch ist die Geschichte der Zootiere, die Jonas Papa vorliest, eine Geschichte innerhalb der Hauptgeschichte und die hat es gähn-technisch schon in sich.
Durch die Erzählung in Reimform verstärkt sich auch die Dynamik des Gähnens und wirkt sehr intensiv auf den Vorleser, was wir an den Reaktionen von Jonas Papa deutlich sehen können. Da Andrea Schütze die Geschichte der Zootiere vollständig erzählt, haben wir einen doppelten Geschichtenspaß, und die wundervollen Zeichnungen der Gebrüder Jeremies wirken noch einmal mehr. Vielleicht kennt ihr das Phänomen, wenn man jemanden gähnen sieht, steckt das oft so an, dass man wie aus dem Nichts selbst gähnen muss und wenn man jemanden schlafend sieht, kommt die Sehnsucht nach Schlaf auf.
Aber keine Sorge, von Christian und Fabian Jeremies herrlichen Zeichnungen werdet ihr ehr wach als müde, denn sie sind witzig und voller Schmunzelmomente. Sie sind lebendig, auch wenn es ums Gähnen und (Nicht-)Einschlafen geht und sie verweben auf fantastische Weise die beiden Handlungsstränge der Geschichte(n). Es ist teilweise so, als gingen Vater und Sohn auf eine Traumreise, oder die Zootier-Geschichte wird zum lebendigen Schauplatz innerhalb des Kinderzimmers.
Da lucken Giraffe und Bär hinter dem Vorhang hervor, Palmen und Urwaldschatten verbinden sich mit dem Sternenhimmelschatten oder Jonas Bett mitsamt dem vorlesenden Papas schwimmen auf dem See umringt von Elefant, Papagei, Tiger, Nashorn, Nilpferd & Co, die nun ebenfalls der Geschichte lauschen, die Jonas Papa vorliest. Im nächsten Moment sind Vater und Sohn hellwach auf Zoo-Expedition. Wohin wird ihr Abenteuer sie wohl führen? Zum Vogelhaus, den Schafen oder zurück ins Bett?
Nun ja auch diese Abenteuer machen müde, vielleicht sogar noch etwas müder als ein Gähn-Bilderbuch vorlesen, und so sehen wir irgendwann Vater und Sohn ein Nickerchen machen aber nicht im Bett, sondern.... War es am Ende nur ein Traum? Aber wie kann man träumen und gleichzeitig ein Buch vorlesen? Wie kann man im Zoo sein und gleichzeitig im Bett? In Christian und Fabians tollen, fantasievollen und doch so realen Bilderwelt ist all das und noch viiiel mehr möglich und Realität.
Je mehr ich darüber nachdenke, gibt es hier nicht nur zwei, sondern drei Geschichten, oder vielleicht noch mehr!?
Die Gebrüder Jeremies haben sich für ihre Leser wirklich viel einfallen lassen und mit Fantasie Illussionen geschaffen, die alle Dimensionen bedienen, verweben und gleichzeitig auflösen. Es ist so genial!
Mit ihren Bildern visualisieren sie nicht nur das, was Andrea Schütze in ihren beiden erzählenden Handlungssträngen (die sehr klar- und auch optisch- von einander getrennt sind) erzählt. Die Bilder haben ein Eigenleben. Ein Mix aus Elementen beider Handlungsstränge und kreativen, fantasievollen Verselbstständigungen, die im Grunde eine dritte Ebene, eine dritte Geschichte erzählen.
Und das allerbeste dran ist, dass die Bildsprache so klar und Fantasie anregend ist, dass die Kinder meist mit eigenen fantasievollen Interpretation und Gedanken ergänzend Geschichtensplitter formulieren.
So habt ihr hier ein Bilderbuch mit 2 verknüpften Geschichten + einer Bildergeschichte, die wiederum so viele ergänzende Geschichten erzählt, wie Kinder sie sich, inspiriert von den genialen Zeichnungen, ausdenken.
Klingt wirr!?
Mag sein!
Nein, nicht wirr, nur einfach genial!
Am besten ihr besorgt euch das Buch und erlebt selbst, wie großartig es ist.
Und lasst es mich wissen, ob ihr mit eueren Kindern ebenfalls in den Gähn-Wettstreit getreten seid und wer gewonnen hat.
Also, wir lesen die Geschichte nicht nur am Abend, sondern immer dann, wenn uns nach einer lustigen Geschichte ist. Und wenn die Kinder mal keinen zum Vorlesen finden, dann ist das auch nicht weiter schlimm, denn "....die sprechenden Bilder sprechen ihre eigene Sprache und die versteht jeder auch ohne Worte...." (O-Ton eines 6-Jährigen)
Ach und noch etwas sagten die Kinder:
"Manchmal braucht man nur Bilder, um ein lustiges Abenteuer zu erleben und wenn man nicht so viel Gähnwörter hört, kann man auch nicht so müde werden und länger auf Bilder-Abenteuer-Reise gehen." (O-Ton eines Vorschulkindes)
In diesem Sinne wünsche ich euch genauso viel "Gähn"-Spaß", wie wir ihn haben. Und das immer und immer wieder!!!