Pinguine in der Sushi-Bar

 

Bildquelle: Edition Pastorplatz
Pinguine in der Sushi-Bar
von Anna Schindler
mit Bildern von Katrin Dageför
34 Seiten
1. Aufl. August 2022
ISBN 978-3-943833-57-7
Edition Pastorplatz
16,00€

Bei allen durchaus ernsthaften Botschaften dieser Geschichte
es ist es in erster Linie eine soooo berührende, warmherzige lustige Geschichte,
 bei der man Tränen lachen kann
über Familie, Fremdsein, Neuanfang, Hilfsbereitschaft und Adoption
-pures Lesevergnügen-
für Kinder ab 4 Jahren
"Uijuijui, wie schön!" sagt die Mutti eines Lesekindes, die sich unbemerkt zu uns gesetzt hatte und der Geschichte lauschte.
"Ach Mama, die ist superschön und so lustig!" kommentierte die kleine 5-jährige Tochter.
Schön wenn es Geschichten wie diese gibt, die Klein und Groß gleichermaßen begeistert.
Das ist eines der Bücher, das man liest und danach fest in den Arm schließt, um es nicht wieder her geben zu müssen.
Das kann man ganz oft bei Kindern beobachten, geht bilderbuchverliebten Erwachsenen aber genauso, wenn man ehrlich ist.
Es ist herzerwärmend, spannend, witzig und feinfühlig, lebendig und ereignisreich.
Muss man eigentlich immer über Botschaften sprechen, die eine Geschichte vermittelt, oder kann man ein tolles Buch einfach ein tolles Buch sein lassen, weil es so unterhaltsam und schön ist?
Ja, ich wünschte mir, ich würde in einer Zeit leben, in der nicht in Schubladen gedacht und nach vermeidlicher Normalität gesucht wird.
Denn dann könnte ich einfach nur über die tolle Geschichte mit ihren so vielfältigen lustigen Komponenten berichten.
Da dem nicht so ist gehe ich natürlich auch auf die Vielfalt der Geschichte ein, die über Familie, "Adoption"/ "Pflege", Neuanfang, Fremdsein, Hilfsbereitschaft und Freundschaft erzählt.

So trug es sich zu, dass sich zwei Pinguine in die Großstadt verirrten. Wie es dazu kam und was sie erlebten, davon erzählen Anna Schindler und Katrin Dageför

"Ich bekomme ein Ei!" ruft Geraldine und löst damit nicht nur einen Freudenschrei bei ihrem Pinguin-Mann Wellington aus, sondern auch gleich Nestbaupläne.
Jetzt könnte man meinen die beiden suchen sich ein lauschiges Plätzchen an dem Strand, an dem sie bisher lebten, doch dem ist nicht so. Ihr Ei, ihre neue kleine Familie soll ein Nest an einem sicheren Ort bekommen. Dort wo große Wellen und hungrige Seelöwen warten ist einfach nicht der richtige Ort für einen kleinen Pinguin denken sie. Ihr Weg führt sie in die die große Stadt, die auf den ersten Blick nicht der richtige Platz für einen kleinen Pinguin zu sein scheint. In einer etwas leiseren Seitenstraße riecht es auf einmal so gut nach Fisch, dass sie dem Geruch folgen und in einer Sushi-Bar landen. Nur ob eine Bar der richtige Ort ist einen kleinen Pinguin großzuziehen?
Geraldine und Wellington zumindest finden genau dort einen zugegeben ungewöhnlichen aber für sie perfekten Platz für ihr Ei. Tagsüber wechseln sie sich mit dem Brüten ab und am Abend da gehen sie in der Bar etwas essen. Das hier das Essen an einer Theke mit einem laufenden Band an ihnen vorbei läuft ist schon etwas Besonderes und das nicht nur für die beiden Pinguine, sondern auch für die meisten Kinder, die dieses Gastrokonzept nicht kennen. Nur als sie nach dem Essen vom Besitzer der Bar aufgefordert werden zu bezahlen, da wundern sie sich dann doch. Sie haben keine Seehundtaler. Woher auch. Der Seehund hinter der Theke ist entsetzt fragt nach ihrer Adresse und Handynummer, doch beides haben sie genauso wenig wie Seehundtaler, kommen sie doch anscheinend aus einer völlig anderen Welt. Selbst als Besitzer Snorr die Polizei rufen will können sie damit gar nichts anfangen und erst recht nicht mit den See-Elefanten-Polizisten, die sie bitten mitzukommen. 
Was hier so unspektakulär klingt ist ziemlich ereignisreich und voller Situationskomik, die uns immer und immer wieder schmunzeln lässt, aber zu viel möchte ich auch gar nicht verraten.
Gerade als die Polizisten ziemlich erbost darauf bestehen, dass Geraldine und Wellington sie begleiten schlüpft zu Überraschung aller der kleine Pinguin aus seinem Ei und damit nimmt die Geschichte eine ganz unerwartete Wendung, denn Seehund Snorr hat ein Herz für die kleine Familie. Er verzichtet auf eine Anzeige und bietet den Pinguin Eltern stattdessen Arbeit an. Fortan arbeiten Geraldine und Wellington in der Bar und Snorr kümmert sich liebevoll um klein Ushi.
Doch dann kommt der Tag, an dem Snorr das Gefühl hat er muss zurück ans Meer. Er bietet der zu Freunden gewordenen Pinguin-Familie an die Bar zu übernehmen. Ushi ist wenig begeistert das Snorr weggeht doch als der Seehund verspricht ein Päckchen zu schicken ist Ushi etwas weniger traurig.
Einige Zeit später kommt dann tatsächlich ein Paket. Zur Überraschung aller befindet sich darin ein Ei. Ein großes Ei. Ein sehr großes Ein. Ein Pinguin Ei denken alle. Sofort machen sich die Ersatzeltern an den Nestbau. Parallel dazu weckt Ushi die Neugier vieler Passanten, die bald in Scharen die Bar besuchen um..... Ach nein. Ich verrate euch nicht auf was für eine tolle Geschäftsidee Ushi da durch Zufall gestoßen ist, nur so viel es wird wieder einmal sehr lustig und sowohl beim Zuhören der Geschichte als auch beim Blick auf die Bilder kommen einem Bilder in den Kopf, die unsere Welt mit denen der Pinguinwelt vereinen und einen zwangsläufig schmunzeln lassen. Was wäre wohl, wenn jemand hier in einer Sushi-Bar auf so eine Idee kommen würde? Ich weiß, wer das hier liest, versteht nicht wovon ich rede, doch wenn ihr in die Geschichte eintaucht, dann werdet ihr es verstehen. 
Ach, und dann war da ja noch das Ei, das Geraldine und Wellington quasi adoptiert haben und ausbrüten. Auch hier dürft ihr euch auf eine Überraschung gefasst machen. 
Es ist schon eine ungewöhnliche Welt, in die wir Leser da von Anna Schindler und Katrin Dageför entführt werden. Eine Geschichte, die zwar frei erfunden ist, aber durchaus auf einer wahren Begebenheit beruht.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie so eine Geschichte auch nur ansatzweise einen realen Hintergrund haben könnte? Auch das erfahrt ihr, wenn ihr ins Buch schaut. Ihr werdet staunen, was sich da im neuseeländischen Wellington tatsächlich zugetragen hat.

Auf euch wartet eine warmherzige, lustige und vor allem zuweilen recht turbulente und sehr ereignisreiche Geschichte, mit vielen kleinen Schmunzelmomenten und Momenten, in denen man Tränen lachen kann.

Bei allen lustigen oder humorvollen Ereignissen ist es aber auch eine Geschichte, die davon erzählt, wie es ist einen Platz zu suchen, an dem ein Kind sicher aufwachsen kann und in der Fremde auf so viel Fremdes stößt, mit dem man nicht gerechnet hat. Geraldine und Wellington haben ihr Herz am rechten Fleck, sind freundlich, höflich und wollen bestimmt niemandem etwas Böses und dennoch ziehen sie sich aus Unwissenheit den Ärger, den Unmut des Barbesitzers Snorr zu und kommen in Kontakt mit der Polizei. Wir könnten auch sagen, die beiden Pinguine sprachen die Sprache der neuen Welt nicht.  
Doch Seehund Snorr zeigt ein Herz für die kleine Familie, gibt ihnen Arbeit und ein neues Zuhause. Ein sicheres Zuhause. Mehr noch, er kümmert sich um sie insbesondere um den kleinen Pinguin Ushi. 
Aus dieser Zugewandtheit wird Freundschaft, die wie eine große Familie ist. Uns als es für Snorr an der Zeit ist sich zur Ruhe zu setzten übergibt er seinen neuen Freunden seine Bar. 
Als Snorr dann auch noch ein Paket mit einem herrenlosen Ei schickt werden die Pinguine zu Pflege- oder Adoptiveltern und noch dazu zu Eltern eines Wesens, das auf jeden Fall kein Pinguin ist.
Ja, Familie kann eben aus viel mehr bestehen als nur aus Vater, Mutter und Kind. 
Toleranz, Zugewandtheit, Miteinander, aufeinander Zugehen, Hilfsbereitschaft und natürlich Familie all das erleben wir in dieser wundervollen Geschichte, die Anna Schindler nicht nur fantastisch und mitreißend erzählt hat, sondern von Katrin Dageför mit ihren unglaublich tollen, sehr dynamischen, ausdruckvollen Illustrationen zum Leben erweckt wurde. Egal ob Pinguine, Seehunde , Seeelefanten oder kleine weitere Protagonisten, die es zu entdecken gilt, jede einzelne Figur ist mit so viel Liebe zum Detail und Charakter zu Papier gebracht, das es einfach unglaublich viel Freude macht in die sprechende, erzählende Bilderwelt einzutauchen.  Man weiß gar nicht wo man zuerst hingucken soll. Überall passiert etwas, überall gibt es etwas zu entdecken und nichts möchte man verpassen. Selbst beim zweiten, dritten oder..... Mal wird man noch etwas entdecken, was einem zuvor nicht so aufgefallen ist. Die hinreißende Mimik und Gestik der Figuren in Kombination mit einer wunderbaren szenischen Dynamik macht das Gesamtbild so lebendig, dass es von dem inneren Betrachterauge fast wie ein Film vorbeizieht.

Ihr sucht ein Bilderbuch das einfach Spaß macht, das euch zum Lachen bringt, dass Lesespaß pur ist?
Dann ist dieses Bilderbuch bestimmt das RICHTIGE für euch! 

Und jetzt heißt es auch für euch

Herzlich Willkommen in der Sushi-Bar
"Kinder sind hier immer herzlich willkommen!"
oder auch
ein Paradies für Familien
Wenn ihr Anregungen zum Basteln sucht,
 dann schaut doch hier
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