Tomke gräbt

 

Bildquelle: Mixtvision
Tomke gräbt
von Lena Hach
illustriert von Julia Dürr
32 Seiten
1. Aufl. 20. Februar 2025
ISBN 978-3-95854-222-8
Mixtvision
17,00€

Auf euch wartet eine ganz zauberhafte Geschichte über das Glück des Augenblicks und das man im Leben nicht immer einen Plan haben muss, sondern auch einfach einmal im Moment sein kann.
Ein inspirierender Lesespaß mit einem Ende, das ein Anfang ist
Für Kinder ab 3 Jahren
"Manchmal ist das ungeplante der bessere Plan" habe ich einmal gehört, was nichts anders heißen soll, dass man nicht für alles einen Plan haben muss und einfach einmal etwas auf sich zukommen lassen kann.
Genau davon handelt diese zauberhafte Geschichte von Lena Hach mit wundervollen Illustrationen von Julia Dürr, in der sie ihre Protagonistin / ihren Protagonisten (ganz wie man möchte) "einfach" ein Loch buddeln lassen.
Doch "einfach" ist das nur für Tomke (Tomke ist sowohl ein Jungen als auch Mädchenname), der /die gedankenversunken ein Loch buddelt. Erst ist es recht klein, doch mit der Zeit wird es immer größer und größer.
Das Lochbuddeln könnte allein schon eine Geschichte liefern, doch hier ist es anders, die Geschichten machen die anderen, die Tomke beim Graben beobachten und Tomke immer wieder fragen, was er/sie da macht, wofür das Loch denn sein soll. Mit der Frage stellen sie gleichzeitig Hypothesen an. Je größer das Loch wird, desto wilder und fantasievoller werden die Gedanken der Fragenden, die sich oft auch schon als Nutznießer des Lochs sehen.
Anfangs vermuten Oma und Opa Tomke möchte Tulpenzwiebeln oder einen Baum pflanzen. Später vermutet die Mutter, dass Tomke einen Piratenschatz sucht, was ja noch recht nachvollziehbar ist, doch dann wird es fantasievoll wild. Da hören wir von einer Dinofalle, von einem Teich und Pool, von unterirdischen Tunneln, die......
Tomkes Schwester freut sich schon darauf ….
und Tomkes Bruder wünscht sich einen Hai.
Mit der Zeit wird die Gruppe der Ratenden immer größer. Sind es erst nur Familienmitglieder, gesellen sich bald auch die Nachbarn hinzu und jeder rätselt mit.
Ihr fragt euch, was Tomke zu alledem sagt?
Nun ja, am besten ihr schaut selbst ins Buch und entdeckt es selbst, denn viel, sagt Tomke nicht. Mal schüttelt sie kurz mit dem Kopf, mal seufzt sie einfach, doch meist ist sie so vertieft in ihr Tun, dass sie gar nicht reagiert. Sie ist einfach nah bei sich selbst im Hier und Jetzt und in Gedanken versunken, was wiederum die Fantasie der Kinder, die Tomkes Geschichte folgen, anregt und inspiriert.
Doch das ist noch nicht alles. Die Geschichte regt auch an, eine neue Geschichte zu erzählen, denn nach dem Buddeln beginnt für Tomke ein neues Abenteuer.
Das jeder selbst erzählen kann und vielleicht sogar ein paar Bilder dazu gestalten mag.
Mit wenigen Worten erzählt Lena Hach Tomkes Geschichte, die ansonsten von der Bildsprache lebt. Julia Dürrs Zeichnungen sind gerade zu Beginn für viele Leser sehr minimalistisch. Doch das sind sie nicht wirklich sie fangen das Geschehen ein und lenken unsere Leserblicke auf das Wesentliche. Je mehr Menschen hinzukommen, je mehr füllen sich auch die Bilder, denn jede Figur bringt eine unausgesprochene Geschichte mit sich. Mal ist es ein Gegenstand in der Hand einer der Beobachtenden, mal ist es auch eine Mimik oder die Interaktion zweier Figuren und dann gibt es auch noch kleine fokussierende Szenen, die sich aneinanderreihen und eine Bilderfolge bilden, die fast schon wie Bewegungen wirken. Ja, und dann gibt es ein Bild, das Vermutungen visualisiert.

Jedes Bild regt die Fantasie des Betrachters an und lässt gleichzeitig schmunzeln, was wiederum auch an der Kombination von textlichen Informationen und Kommentaren in Verbindung mit den Zeichnungen liegt.
Eins wird hier ganz deutlich, man kann auch einfach etwas tun, ohne einen großen Plan zu haben. Das Glück im Augenblick. Sich im Augenblick verlieren, ist etwas sehr Schönes, was leider im Alter oft verloren geht. Und so ist dies Buch vielleicht nicht nur eine schöne, inspirierende, fantasievolle Geschichte für Kinder, sondern auch ein Buch, dass Erwachsene berührt und nachdenken lässt.

Genieße den Augenblick. Einfach mal in den Himmel schauen und dem Zug der Wolken folgen oder (wie hier oft möglich) dem Flug der Gänse folgen, bis sie am Horizont verschwunden sind oder einfach aufs Meer schauen oder den Himmel am frühen Morgen oder Abend beobachten, wie er sich bunt färbt und die Farben wechselt.

Und wenn ihr wollt, dann könnt ihr diese Momente auch in Bildern festhalten, die ihr selber malt und damit das Glück des Augenblicks im Betrachten etwas verlängern und gleichzeitig neue Momente des Glücks im Augenblick schaffen.
Kinder wie Erwachsene fühlen genau diese Magie, die vom Buch ausgeht.
Inspirierend, Fantasie anregend und unterhaltend, das ist Tomkes Geschichte vom Graben.