Ava und der Baum des Lebens

 

Bildquelle: DK Verlag / Paddy Donnelly

Ava und der Baum des Lebens

von Lu Fraser

illustriert von Paddy Donnelly

übersetzt von Anna Taube

40 Seiten

1. Aufl. September 2024

ISBN 978-3-8310-4985-1

DK Verlag

14,95€

Auf euch wartet ein unglaublich stimmungs- und gefühlvolles Bilderbuch

über das Leben und die Veränderungen die es mit sich bringt

Eine Geschichte über eine alte Eiche, die Jahreszeiten und eine wundervolle Großvater-Enkelin-Geschichte

-eine Reimgeschichte-

für Kinder ab 4 Jahren

Dieses wundervolle Bilderbuch schließen nicht nur Kinder beim ersten Blick aufs Cover ins Herz.
Paddy Donnelly ist ein wahrer Meister, der stimmungsvollen Illustrationen und warmen, leuchtenden Farben, die einen wie magisch anziehen und von dessen Bildern man sich so umarmt fühlt, dass man sich gar nicht mehr lösen möchte.
Und genauso ist es in diesem großartigen Bilderbuch, das durch seine unglaublich tollen Zeichnungen besticht, ohne die die Geschichte gar nicht die Emotionalität hätte.
Doch da ist natürlich noch viel mehr, was dieses Buch zu einem echten Schatz macht.
Neben den warmherzigen, unglaublich stimmungsvollen sprechenden Bildern ist es die wundervolle Geschichte, die nicht nur voller Emotionen ist, sondern auch von dem poetischen, einfühlsamen, sehr schön beschreibenden Erzählstil und der Dynamik und dem Rhythmus der Reimsprache geprägt ist.
"Die Morgenluft weht mit dem Rauch
durch alle Wipfel einen Hauch,
ein leises Wispern vom Beginn....
hinab..."
(Zitat)
So beginnt die Geschichte von Ava, ihrem Großvater und der alten Eiche, die im Frühling, wo die Frühlingstage noch recht frostig sind, und Avas Opa wiederkommt.

Sie haben sich lange nicht gesehen, umso inniger und intensiver ist nun die Wiedersehensfreude. Nach einer herzenswarmen Umarmung führt der Großvater Ava zu einer alten Eiche, die ihn schon sein ganzes Leben begleitet hat.
Im Frühling füllt sich der Baum mit vielen kleinen Blättchen und Knospen. Aus den Knospen, so erzählt er werden später runde, braune Eicheln, aus denen ein neuer Baum wachsen kann.
Wir dürfen die drei durch das Jahr begleiten. Immer wieder machen sie bei Wind und Wetter Ausflüge in die Natur und besuchen die große, alte, stattliche Eiche und der Großvater, schärft mit jeder Erzählung, jedem Hinweis Avas Aufmerksamkeit für das, was in und um den Baum herum passiert. So hört sie das Summen der Bienen, das Piepsen der Vögel, sieht die Schmetterlinge, die sich im Sommer auf den Blättern niederlassen und genießt die Schattenspiele des Baumes im Sonnenschein, wenn sie auf ihrer Picknickdecke liegt und gen Himmel schaut.

Sie sieht, wie sich die Äste im Herbststurm wiegen und der Wind die Blätter von der Eiche tanzen lässt. Die vielen bunt gefärbten Blätter leuchten so wundervoll, was Paddy Donnelly fantastisch in seinen Bildern eingefangen hat. Beim Betrachten werden wir geradezu umhüllt von der Leuchtkraft und Wärme, die von ihnen ausgehen.

Doch dann wird es Winter. Der Schnee bedeckt alles und Avas Opa spürt die Kälte, die sich auch in ihm breitmacht. Ava macht sich Sorgen um ihren Großvater, der nun viel im Bett liegt und nicht mehr mit ihr hinausgehen kann. Ava macht sich auch Sorgen um die alte Eiche, die für sie eine besondere Verbindung zu ihr und dem Großvater hat. Sie ist traurig, dass die Eiche so allein dem kalten Winter trotzen muss und macht ihr ein besonderes Geschenk. Wir spüren deutlich, die Kälte, die Rauheit und auch ein wenig die Trostlosigkeit des Winters, von dem Ava sich nur erhofft, dass er bald vorüber ist.
Und dann endlich schmilzt langsam der Schnee, es beginnt wieder zu grünen und auch Avas Opa geht es wieder besser. Gemeinsam machen sie einen Ausflug zu ihrer alten Eiche, und entdecken etwas sehr Trauriges. Die alte Eiche lebt nicht mehr. Sie ist umgestürzt. Keine Knospe ist zu sehen nur braue Äste und ebenso braune kleine Blätter, die dem Sturm getrotzt hatten.

Doch auch wenn Ava sehr, sehr traurig ist, gibt es ganz viel Hoffnung, denn sie weiß, dass die Eiche und die vielen schönen Erlebnisse, die sie damit verbindet, immer in ihrem Herzen lebendig sind.
Gemeinsam mit ihrem Großvater gräbt Ava ein kleines Loch, in das sie eine Eichel legen, auf das eine neue stattliche Eiche wachsen kann. Und genau das passiert. Die Eiche wächst und wächst, so wie Ava wächst und älter wird. Und da es zu viel Zeit und zu viele Bilder benötigen würde, um Ava durch jedes neue Jahr zu begleiten hat sich Paddy Donnelly etwas Wunderbares einfallen lassen, um seinen kleinen Lesern zu zeigen, wie die junge Eiche wächst und wächst und wächst. So sehen wir Ava, wie sie den Setzling gießt, wie er bald größer ist als sie, wie die jugendliche Ava sich um den Baum kümmert, erwachsen wird und selbst ihr Kind zur Eiche führt und ihm von der Magie und der Schönheit erzählt und es auf all das aufmerksam macht, was sie einst durch ihren Großvater auch erleben durfte.

Es ist eine gefühlvolle Geschichte, die in leisen Tönen unsere Herzen wärmt und Sinne schärft. Die uns die Veränderungen in der Natur im Jahreslauf näher bringt und auch von schmerzenden Momenten, von Abschied und Erinnerung in diesem Jahres-Lebenslauf berichtet.
Der Kreislauf des Lebens, der überall zu spüren und zu erleben ist. Mit wunderschönen, aber eben auch mal traurigen Momenten und immer mit der Gewissheit, dass in Veränderungen und Abschied auch ein neuer Anfang liegt und alles in unserem Herzen bewahrt wird.
Das Weitergeben ist hier ein ganz wichtiger Transporteur.
Avas Großvater hat ihr die Schönheit der Natur, das Besondere, der alten Eiche vermittelt, und Ava hat es immer mit sich getragen. Sie hat sich um die neue alte Eiche gekümmert und erzählt ihrem Kind genau die Dinge, die sie einst von ihrem Großvater erfahren hat. So bleibt nicht nur die alte Eiche und die neue alte Eiche in Erinnerung, sondern auch die Erlebnisse mit dem Großvater.
Kinder brauchen Geschichten wie diese, die Lu Fraser auf so wundervolle Weise erzählt und die Anna Taube für uns mit sehr viel Feingefühl ins Deutsche transportiert hat. Ich habe sowohl die englischsprachige als auch die deutschsprachige Ausgabe und kann sagen, Anna Taube hat es wirklich fantastisch geschafft den Rhythmus der Reime, der die Geschichte trägt und ganz wichtig für das Mitfühlen zuständig ist, einzufangen.
Reimgeschichten zu übersetzten ist nicht leicht, da Wörter und Reime in jeder Sprache ihren eigenen Klang haben und ein englisches Reimwort nicht unbedingt auch auf Deutsch einen Reim bildet. Ich habe schon viele Reimübersetzungen erlebt, die absolut unharmonisch klangen und einen gruselten. Hier jedoch ist das Gefühl, die Emotionalität, das Staunen und auch die Traurigkeit und Hoffnung wunderbar mitfühlbar.
In Kombination mit den, wie schon so oft erwähnten, wundervollen Illustrationen ist so ein Buch entstanden, das einen auf eine durchaus emotionale Naturreise mitnimmt. Eine Reise, die das Leben schreibt, und die jeder erleben kann, der aufmerksam und achtsam in der Natur wandelt.
Vielleicht regt Lu Frasers und Paddy Donnelys Geschichte von Ava und dem Baum des Lebens ja den ein oder anderen an auch einen Baum zu pflanzen und mit ihm älter zu werden, zu wachsen, ihn zu beobachten und all das an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Vielleicht seht ihr ja auch bei einem Waldspaziergang einen alten umgekippten Baum und pflanz dafür einen neuen in seiner Nähe, den ihr dann immer besuchen geht, so wie es Ava machte.
Für all das sensibilisiert die Geschichte, die ohne Frage auch eine Opa-Enkel*innen-Geschichte ist und über das Älterwerden erzählt.
Ava muss sich in dieser Geschichte nicht von ihrem Großvater verabschieden. Es ist also kein Buch über den Tod eines geliebten Menschen, doch die Kinder spüren sehr wohl, dass die Geschichte der alten Eiche auch auf uns Menschen zutrifft. Irgendwann verabschieden wir uns, aber die Erinnerungen an uns bleiben (hoffentlich).
Für diese Geschichte liegt der Fokus auf der Natur, der Eiche und den Jahreszeiten. Fotografiert oder malt doch auch mal einen Baum, der zu euerem Leben dazu gehört und beobachtet ihm im Jahreslauf. Macht Fotos oder malt ihn zu jeder Jahreszeit und zeigt auch was in und um den Baum herum passiert. So wie Paddy Donnelly es euch vorgemacht hat. Taucht in seine Bilderwelten ein und entdeckt die vielen, vielen kleinen Dinge, die man oft erst auf den zweiten Blick sieht. Entdeckt Hummeln, Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel oder auch Libellen, Hasen und Eichhörnchen und holt euch Inspirationen für euere Bilder.

Wer die Natur und ihre Veränderungen bewusst wahrnimmt, wird Erstaunliches entdecken.
Und so haben wir hier ein Bilderbuch, das unsere Herzen öffnet und wärmt und von dem viele Kinder sagen, es ist "...das schöööönste Buch überhaupt!" (O-Ton), was nicht zuletzt an den Bildern liegt, was die Kinder ebenfalls immer wieder betonen.

In diesem Sinne lasst euch verzaubern und inspirieren und habt genauso viel Freude mit dem Buch, wie wir.

P.s.

Im Buch findet ihr einen QR Code mit dessen Hilfe ihr zu einer gratis Hörversion der Geschichte kommt.

Gerade ältere Kinder lieben es allein in die Bilderwelten eintauchen zu können und dabei die Geschichte zu hören.

https://www.dorlingkindersley.de/buch/anna-taube-lu-fraser-paddy-donnelly-ava-und-der-baum-des-lebens-9783831049851

Hier noch der Hinweis auf die englische Originalausgabe

 

Hodder Children's Books

Ava and the Acorn
from Lu Fraser
illustratet by Paddy Donnelly
40 Pages
12. September 2024
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1444964844
Hodder Children's Books
£14.99

"All the things that you’ve lost – that you’ve loved – are not gone,
When they’re held in your heart, a small part still lives on…" (Zitat)
https://www.hachettechildrens.co.uk/titles/lu-fraser/ava-and-the-acorn/9781444964844/