Peter Hase *Faustdick hinter den Löffeln

 

Bildquelle: Annette Betz Ueberreuter Verlag
Peter Hase
Faustdick hinter den Löffeln
von Rachel Bright
illustriert von Nicola Kinnear
übersetzt von Maike Harel
32 Seiten
1. Aufl. 14. Februar 2023
ISBN: 978-3-219-11998-5
Annette Betz Ueberreuter Verlag
16,00€

Auf euch wartet eine zauberhafte Bilderbuchgeschichte
voller kindlicher Fantasie, Freundschaft, Kreativität, Abenteuer aber auch Mutterliebe
wundervoll, mitreißend in Reimen erzählt
-auch eine Gute-Nacht-Geschichte-
Mit Peter Hase verbinden die Älteren unter uns die erstmals 1902 erschienenen Geschichte "The Tale of Peter Rabbit" / "Die Geschichte von Peter Rabbit" von Beatrice Potter und die Jüngeren wohl ehr den Kinofilm "Peter Rabbit" aus dem Jahr 2018.
Die bekannte Künstlerin Rachel Bright, der wir viele ganz wundervolle Bilderbuchgeschichten zu verdanken haben hat sich nun auch der Figur des kleinen Hasen Peter angenommen und erzählt mit ihrem besonderem Gefühl für Sprache eine ganz bezaubernde Geschichte, die man einfach sofort ins Herz schließt. 
Es ist eine lebhafte Geschichte, voller kindlicher Fantasie, Freundschaft, Abenteuer, die ruhig im Land der Träume endet, so dass sie auch eine wundervolle Gute-Nacht-Geschichte ist.
Peter Hase ist ein richtiger kleiner Abenteurer und Erfinder. Wann immer er eine neue Idee hat hält er diese in seinem Erfinderbuch fest. So auch an diesem regnerischen Sommertag an dem er wohl von draußen hineingeflitzt ist ohne darauf zu achten, dass er ganz dreckige Pfötchen hat. Genau wissen wir es nicht, doch die Vermutung liegt nahe, wenn man das dazu von Nicola Kinnear illustrierte Bild genau  betrachtet, wo wir sehen, dass seine Pfötchenabdrücke auch das Blatt seines aufgeschlagenen Erfinderbuchs zieren.
Peter ist gerade dabei eine neue Idee zu Papier zu bringen, als aus dem Nebenraum die entsetzte Stimme seiner Mutter ertönt.
Ihre schönste Decke ist mit Schlamm beschmiert. Beim Blick auf seine Pfoten wird Peter bewusst, dass er für die Flecken verantwortlich ist und verspricht gleich darauf das wieder in Ordnung zu bringen.
In seinem Gehirn rattert es schon, was genau das erleben wir wieder durch die wundervolle Visualisierung in einer großen doppelseitigen Zeichnung auf der Peters Ideen in mehreren kleinen Bildsequenzen zu sehen sind.
Für Peter steht fest, er muss die Wäsche so schnell wie möglich zu Frau Tiggy-Wiggel bringen. Frau Igel Tiggy-Wiggel ist eine Fleckexpertin. Wenn er sie schnell erreichen und um Hilfe bitten würde, dann hätte er noch genug Zeit zum Spielen. Sofort ruft er seinen Freund Eichhorn Nusper. Die beiden sind wirklich dicke Freunde, was in der Geschichte deutlich zu spüren ist. Dank einer von Peters hilfreichen Bastelleien, können sie sich auch aus etwas Entfernung miteinander verständigen
und so sehen wir die beiden kurz darauf wie sie die brandneue Idee basteln, mit der sie dann hoffentlich schnell  das Haus von Frau Igel, mit samt der Wäsche erreichen werden. Gesagt, getan. Wenig später stehen sie etwas hilflos wirkend vor dem Haus von Frau Tiggy-Wiggel, die gerne hilft. Sie ist aber nicht nur hilfsbereit sondern verwöhnt die beiden auch noch mit ihren selbstgebackenen Köstlichkeiten.
Besser hätte es für die beiden wohl nicht laufen können.  Die Wartezeit vergeht wie um Fluge. Höchst zufrieden mit frischer, sauberer Wäsche treten die beiden den Heimweg an und das natürlich auf dem gleichen Weg, wie sie gekommen sind. Nur dieses Mal geht leider nicht alles so glatt. Was passiert, was mit der frischen Wäsche passiert und wie Peters Mutter darauf reagiert verrate ich hier noch nicht, denn die Situationskomik und daraus resultierende Reaktion der Mutter muss man einfach selbst erleben. Es wird tragisch-komisch, blumig und sehr überraschend (und das in vielerlei Hinsicht).
Verabschiedet werden wir mit einer ganz zauberhaften, sehr stimmungsvollen nächtlichen Impression, die uns selbst ganz ruhig werden lässt. Der Ausklang der Geschichte, die uns so ruhig und warmherzig verabschiedet lässt viele Kinder kurz wohlig seufzen, im Bild verweilen und dann gerne weiter träumen lässt, was nicht zuletzt an der Illustration in Kombination mit den letzten Zeilen der Geschichte liegt.
Rachel Bright schafft es auch dieses Mal wieder mit ihrem besonderem Erzählstil, mit ihrer Reimsprache nicht nur Kinder zu begeistern und in der Handlung zu fesseln sondern auch Vorlesende glücklich zu machen. Ihre Geschichten ließt man immer unglaublich gerne vor. Sie ist eine wahre Zauberin, wenn es darum geht mit Sprache zu spielen- Geschichten zu erzählen. In diesem Fall bedient sie sich des Reimens und legt uns Vorlesenden die Worte so in den Mund, so dass sie fast wie von selbst mit der richtigen Betonung von den Lippen gleiten. Gleichzeitig werden über die Reimsprache mit ihrer eigenen Dynamik Stimmungen transportiert, die die jeweiligen Situationen im Handlungsverlauf wunderbar in Szene setzten.
Die Geschichte selbst ist sehr lebendig aber auch gefühlvoll. Hase Peter ist sehr kreativ und vielleicht auch zuweilen ein liebenswerter kleiner Rabauke. Der Untertitel "Faustdick hinter den Löffeln" jedoch suggeriert hier mehr freches Verhalten, doch das erlebt man hier eigentlich nicht und das ist auch das, was etwas ältere Kinder im Vorschulalter zuweilen kritisieren.
Peter räumt ein, dass er wohl für die dreckige Decke verantwortlich ist. Wie es dazu gekommen ist erfahren wir in der Geschichte nicht, doch das es ihm Leid tut schon. Er ist auch sofort bereit es wieder gut zu machen. Das er eine Idee entwickelt, wie er schnell alles wieder in Ordnung bringt und dann auch noch Zeit zum Spielen hat, daran ist nichts verwerflich. Das sein Plan erst aufzugehen scheint, dann jedoch misslingt ist tragisch aber hat mit "faustdick" auch nicht viel zu tun.
Was bedeutet das Wort "faustdick" überhaupt. Das Wort regt zu Gesprächen an, die schnell mal sehr lustig aber auch intensiv werden können, probiert es doch mal aus!
Interessant ist wie die Mutter, die in der erzählenden Handlung wenig im Fokus steht, bei den Kindern im späteren Gespräch eine intensive Rolle einnimmt. Ihre Reaktionen, die viel über die ausdrucksvollen Illustrationen transportiert werden, werden von den Kindern oft sehr intensiv wahrgenommen. 
Einerseits ist sie verärgert über den Dreck, andererseits ist sie aber auch sehr verständnisvoll und gütig. Die Liebe zu ihrem kleinen Racker ist deutlich spürbar, auch dann (oder vielleicht gerade dann), wenn ihm etwas passiert, was nicht hätte passieren müssen.
Und so haben wir hier eine ganz wundervolle, ereignisreiche Geschichte, die nicht nur schön für den Ausklang des Tages ist und Kinder sanft ins Land der Träume begleiten kann, sondern auch eine Geschichte, die zu Gesprächen anregt, das Sprachgefühl anspricht und fördert und die Kreativität anregt.
Lesespaß wie er schöner nicht sein könnte und wo selbst das wiederholte Vorlesen dem Vorlesenden noch Spaß machen wird.

Mein Basteltipp
Wie wäre es wenn ihr die Kinder ihr eigenes
 Becher (Dosen)-Telefon basteln lasst?

Ausgehend von der Geschichte in der die Kinder Hase Peter und seinen Freund Eichhorn Nnusper "telefonieren" sehen 
Kann man die Kinder Materialien heraussuchen lassen mit denen man Peters "Erfindung" nachbauen kann.
Hier kann mit unterschiedlichen Materialien experimentiert werden um vielleicht das Material für die beste Klangqualität herauszufinden.
*Wie baut man eine "Verständigungsmaschine" / ein Telefon?
*Welche Materialien eigen sich?
*Wie genau funktioniert die Übertragung
All das sind Forscheraufgaben, die Spaß machen und die man genau wie Peter auch zu Papier bringen kann.
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Beim Sprechen entstehen Schallwellen. Diese Schallwellen versetzten beim hineinsprechen oder rufen den Boden des Bechers / der Dose in Schwingung. Durch de Schwingung des Bodens und den gespannten Faden werden diese Wellen zum zweiten Becherboden transportiert und  durch die Luft  an unser Ohr geleitet. Die Möglichkeit durch Schwingungen Töne zu erzeugen nutzen wir in vielen Bereichen.
Forscht doch einmal wo das Prinzip genutzt wird
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Material:
Plastikbecher oder alte Konservendosen.
ein langes Stück Wollfaden mindestens 5-6 Meter. Der Wollfaden sollte nicht als zu elastisch sein. Häkelgarn eignet sich z.B. ganz gut
etwas um ein Loch zu bohren.
eventuell Zahnstocher 

*(Falls das gebohrte Loch zu groß ist kann man den Faden im Inneren des Bechers mittels einem Streichholz oder Zahnstocher leicht fixieren.
*Bei Bechern eignet sich eine Stopfnadel, bei Dosen sollte man den Kindern helfen (und ihnen je nach Alter eventuell das Loch bohren).
Hier eignet sich zum Beispiel ein dünner Handbohrer.